- slowakische Musik.
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Die slowakische Musik ist als eigenständige Volksmusik seit jeher stark ausgeprägt. Die Überlieferung des Chorals setzt im 12. Jahrhundert ein, ein einheimisches Repertoire an Sequenzen, Hymnen, Tropen ist für das 14./15. Jahrhundert bezeugt. Die weltliche mittelalterliche Musikpflege zentrierte sich um die Gestalt des Spielmanns (Igric). Archaische Formen geistlicher Mehrstimmigkeit (Organa, Conductus, auch Motette) herrschten bis zum 16. Jahrhundert vor, neben Übernahmen italienischer, deutscher und niederländischer Werke. Im 17. Jahrhundert fand die slowakische Musik den Anschluss an die barocken Errungenschaften der westlichen Länder (Generalbass, solistisches und mehrchöriges Konzertieren); besonders in der Instrumentalmusik behauptete sich ein nationaler Moment (Volks- und Tanzliedbearbeitungen). In den Städten und auf den Schlössern der Slowakei fand die Musik der Wiener Klassik rege Aufnahme; auch eigene Kammer- und Orchestermusik, Opern, Ballette und Kirchenmusik wurden geschaffen, u. a. von Anton Zimmermann (* 1741, ✝ 1781) und Georg Družecký (* 1745, ✝ 1819). Das Erstarken des slowakischen Nationalbewusstseins förderte vor dem Hintergrund der musikalischen Romantik (bedeutendster slowakischer Vertreter Ján Levoslav Bella, * 1843, ✝ 1936) im 19. Jahrhundert die Herausbildung einer slowakischen Nationalmusik. Hiervon zeugen besonders die Lieder von Mikuláš Schneider-Trnavský (* 1881, ✝ 1958), die Kammer- und Orchestermusik von Mikuláš Moyzes (* 1872, ✝ 1944), die erste slowakische Nationaloper, »Detvan« (1924), von Viliam Figuš-Bystrý (* 1875, ✝ 1937) sowie die Kammermusik von Frico Kafenda (* 1883, ✝ 1963) und Alexander Albrecht (* 1885, ✝ 1958).Die Konstituierung der ersten tschechoslowakischen Republik 1918 und die nationale Befreiung der Slowaken gaben für eine reiche Musikkultur immer wieder neue Impulse: Gründung des ersten slowakischen Konservatoriums (1919), des Opernhauses (1920), der Slowakischen Philharmonie (1949), der Musikhochschule (1949). Das zeitgenössische slowakische Musikschaffen geht aus von Alexander Moyzes (* 1906, ✝ 1984), E. Suchoň und J. Cikker. Eine zweite Generation bemüht sich um eine Synthese zwischen der Neuen Musik der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und den nationalslowakischen Traditionen, u. a. František Babušek (* 1905, ✝ 1954), Šimon Jurovský (* 1911, ✝ 1963), Andrej Očenáš (* 1911), Ladislav Holoubek (* 1913), Jozef Kresánek (* 1913, ✝ 1986), Dezider Kardoš (* 1914), Tibor Fresšo (* 1918, ✝ 1987), Oto Ferenczy (* 1921), Ján Zimmer (* 1925). Eine dritte Generation sucht neben der Fortführung romantischer und neoklassizistischer Tendenzen den Anschluss an die avantgardistischen Entwicklungen, u. a. Ladislav Burlas (* 1927), Ivan Hrušovský (* 1927), Roman Berger (* 1930), Miroslav Bázlik (* 1931), Juraj Pospíšil (* 1931), Ilja Zeljenka (* 1932), Jozef Malovec (* 1933), Dušan Martinček (* 1936), Ivan Parík (* 1936), L. Kupkovič, Peter Kolman (* 1937), Juraj Hatrík (* 1941).L. Burlas: Pohl'ady na súčasnú slovenskú hudobnú kultúru (ebd. 1987);I. Vajda: Slovenská opera (ebd. 1988).
Universal-Lexikon. 2012.